KSA-Projekt "Ethnographische Datenarchivierung"

Kramreither, Birgit

Das Pilotprojekt ist eine Kooperation des Instituts Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien und der Universitätsbibliothek Wien, angesiedelt an der Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie (Projektstart: Februar 2017, Laufzeit 2 Jahre). Die Ausgangssituation, die die Implementierung eines strukturierten Forschungsdatenmanagements verlangt, betrifft das Archiv ethnographischer Materialien (zurückreichend bis ca. 1930), über Jahrzehnte gesammelte Datenbestände aus Feldforschungsaufenthalten der ForscherInnen des Instituts sowie laufend neue ethnographische Daten aus aktuellen Feldforschungen. Das vorliegende Material besteht vor allem aus audiovisuellen Aufnahmen, Tonaufnahmen, Feldforschungsnotizen und Fotos. Um den nachhaltigen Zugang zu diesen Quellen zu gewährleisten, wird die Digitalisierung und Langzeitarchivierung über Phaidra (Permanent Hosting, Archiving and Indexing of Digital Resources and Assets der Universität Wien) angestrebt. Durch die Aufnahme in das digitale Repositorium wird sichergestellt, dass die Metadaten sowie die ethnographischen Forschungsdatenbestände international sichtbar und zugänglich werden. Die Universitätsbibliothek Wien mit ihren Services leistet hier als Schnittstelle einen wichtigen Beitrag zum Forschungsdatenmanagement in der Wissenschaft. Eine der zentralen Aufgaben des Pilotprojekts besteht darin, Workflows und Strategien zu erarbeiten, um die strukturierte Eingliederung bestehender aber auch künftiger Feldforschungsdaten in das Repositorium zu optimieren.

Die ethnographische Forschung, die auf persönlichen Kontakten zu den Personengruppen im Forschungsfeld beruht, muss besonders sorgfältig mit ethischen und rechtlichen Fragen umgehen. Hier muss neben den technischen Voraussetzungen und den zu klärenden IT-Lösungen rechtsverbindlich gehandelt werden. Datenschutz und Urheberrecht sind nur zwei der vielen rechtlichen Fragen, die in diesem Projekt für alle Forschenden verbindlich festgelegt werden sollen. Die Lizenzvergabe ist auch im Hinblick forschungsethischer Fragestellungen, z.B. wie erhält die beforschte Gruppe Zugang zum Forschungsmaterial? (Fotos), relevant und muss ebenso geklärt werden. Eine nationale und internationale Kooperation mit ähnlichen Initiativen auf verwandten Forschungsgebieten wird angestrebt. Ein erster Erfahrungsaustausch findet bereits statt.

Mag. Birgit Kramreither, Leiterin der Fachbereichsbibliothek Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, April 2017