VIVO - kollaborative Anpassung eines Open-Source-Forschungsinformationssystems

Hauschke, Christian

Ontologiearbeit, Wissensmodellierung und kollaborative Weiterentwicklung von Open-Source-Software gehören zu den Zukunftsaufgaben des wissenschaftlichen Bibliothekswesens. Am Beispiel der Aktivitäten der TIB rund um die Open-Source-Software VIVO wird gezeigt, welche Rollen BibliothekarInnen dabei einnehmen können.

VIVO ist eine community-basierte Open-Source-Software zur Darstellung vernetzter Forscherprofile im Web. VIVO bietet Erfassung, Suche, Browsing und Visualisierung von Forschungsinformationen. Es hilft bei der Netzwerk-Analyse, der Bewertung der Forschung und als Experten-Suchsystem, alles auf Basis von Linked Data und offenen Standards. Die Software und die dahinter stehende Ontologie zur Beschreibung des akademischen Gegenstandsbereichs entspringen dem US-amerikanischen Wissenschaftssystem. Sie sind folglich dazu gedacht, den Wissenschaftsbetrieb auf die dort übliche Art und Weise vorzustellen. So steht zwar eine große Auswahl an Organisationstypen wie Schools, Colleges oder Academic Departments zur Verfügung. Einige im deutschsprachigen Raum maßgebliche Arten von Organisationseinheiten innerhalb von akademischen Einrichtungen – wie z.B. Fakultäten oder Lehrstühle in Hochschulen – fehlen jedoch. Die Erweiterung der Ontologie auf deutsche Spezifika, aber auch die Übersetzung der Benutzeroberfläche ins Deutsche erfolgte als kollaborative Anstrengung verschiedener Institutionen.

Die Technische Informationsbibliothek (TIB) bringt sich ein in die Anpassung der Ontologie und Koordination der deutschsprachigen Community-Aktivitäten.

Neben dem hinter dem Kürzel VIVO-DE stehenden Netzwerk gibt es noch eine weitaus größere internationale VIVO-Community, die die Software weiterentwickelt und ihr Nachhaltigkeit durch einen stabilen organisatorischen Rahmen verleiht. Im ersten Teil des Vortrags werden die wesentlichen Merkmale der Software VIVO vorgestellt. Dies umfasst die Vorstellung eines Personenprofils, verschiedene Visualisierungen - z.B. von Ko-Autorschaften oder des Outputs einer Organisationseinheit, aber auch die Eingabe von Daten. Anschließend wird die Systematik der VIVO zugrunde liegenden Ontologien erläutert. Darauf aufbauend wird am konkreten Beispiel ausgeführt, wie VIVO als typisches Beispiel für kollaborative Open-Source-Nachnutzung und Weiterentwicklung durch ein Zusammenspiel verschiedener Akteure weiterentwickelt und an regionale Spezifika angepasst wird. Zur Sprache kommt auch die Interaktion mit der internationalen Entwickler-Community.