Telegram, WhatsApp & Co - Instant-Messenger Bots als alternative Suchoberfläche

Erlinger, Christian

Instant Messenger wie WhatsApp, Telegram, Signal etc. sind fixer Bestandteil in der alltäglichen Kommunikation über unsere Smartphones. Im bibliothekarischen Informationsdienst finden solche Medien teilweise Eingang im klassischen Auskunftsdienst, doch bieten diese Services durch API-Programmierung die Möglichkeit, sie als alternative Suchoberfläche mit integriertem Volltextservice zu nutzen. Der Prototyp eines Bots für den Messenger Telegram (http://telegram.me/bOAt_oabot) erlaubt es mittels Einbeziehung der REST-API der Initiative openaccessbutton.org in einer Vielzahl an OA-Repositorien auf Basis von permanenten Identifikatoren (wie DOI, Handle) OA-Artikel bzw. OA-Varianten wissenschaftlicher Artikel zu ermitteln. Grundlage für diesen Messenger-Bot war jener einer illegalen Literaturplattform, wobei damit vorbildhaft gezeigt werden kann, inwiefern Open Access mit kreativen Technologieeinsätzen hier zu einem Wandel der Informationsversorgung und des Publikationswesens beitragen kann. Der Einsatz eines solchen Dienstes zeigt nicht nur auf, wie sich der "digitale Informationsdienst" automatisiert gestalten lässt, sondern dient als gute Antwort respektive als Argument für folgende grundlegende Entwicklungspfade im Bibliotheksbereich: 

Mehr Offenheit in der Bibliothekstechnologie: Die technische Implementierung dieses Services gestaltet sich umso leichter, je offener die Systeme und die Zugänglichkeit zu den Metadaten sind.

Mehr Offenheit der Publikationen: Open Access Publikationen können über einen solchen Kanal unmittelbar und legal an den Nutzer geliefert werden.

Dieses Beispiel ist somit auch ein zaghafter Versuch, dass sich Bibliotheken nicht ohnmächtig oder willfährig gegenüber einer Plattform wie Sci-Hub verhalten müssen, sondern sehr wohl versuchen können, dieser mit ihren eigenen Mitteln Konkurrenz zu machen.