Präsentation des Notenbestandes mithilfe der GND
Steiger, Christoph
Der Vortrag soll an einem konkreten Beispiel, nämlich an der Umsetzung für den Bestand der Universitätsbibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, zeigen, wie man Form- und Besetzungsangaben aus GND-Normdatensätzen zu Werken der Musik dazu verwenden kann, für die Recherche im lokalen System Facetten mit diesen Inhalten anzubieten.
Das Standard-Feature einer Verknüpfung mit einer Normdatei liegt im klassischen OPAC in der Suchbarkeit der neben den bevorzugten Benennungen vorhandenen abweichenden Benennungen. In den GND-Normdatensätzen zu Werken der Musik finden sich aber nicht nur solche Benennungen, sondern auch Angaben zur Form oder zur Besetzung, die besonders geeignet scheinen, daraus Facetten zu erzeugen. Schon für recht allgemein gehaltene Suchanfragen scheint es sinnvoll, Suchergebnisse zum Notenbestand mit Angaben zur Besetzung einzuschränken. Hingegen wäre es wohl von weniger allgemeinem Interesse, Suchergebnisse mittels des Geburtsjahres aus einem Personennormdatensatz einzuschränken.
In Primo lassen sich eben solche anderen Elemente aus Normdatensätzen zur Bildung von Facetten heranziehen. Für eine erste Umsetzung sind drei Facetten gewählt worden, die mit Informationen aus GND-Normdatensätzen gebildet werden können: 1. Form des Werks aus dem GND-Feld 380. Darin finden sich Begriffe wie Sonate, Konzert usw. 2. Besetzung aus dem Feld 382. Damit werden die hier im Normdatensatz abgelegten Begriffe zur Bildung einer Facette herangezogen, unabhängig, ob es sich dabei um verknüpfte oder nicht verknüpfte Angaben (z. B. alternative Besetzung) handelt. 3. Eine weitere Facette wird bloß mit dem Inhalt von 382$s, also der Angabe der Besetzungsstärke bei Kammermusik gebildet. Dadurch ist folgendes möglich: Durch einen Klick auf „Klavier“ in der Facette Nr. 2 (Besetzung) und einen Klick auf „2“ in der Facette Nr. 3 (Besetzungsstärke) wird die Treffermenge auf all jene Musikwerke eingeschränkt, die für Klavier und ein weiteres Instrument/eine Singstimme komponiert worden sind.
Eine Einschränkung, die zu berücksichtigen ist, ist, dass man von einem verlinkten GND-Datensatz heraus nicht noch auf Informationen aus den weiteren darin verlinkten Datensätzen zugreifen kann. Aus einem mit dem Titeldatensatz verlinkten Werknormsatz kann man z. B. die Besetzungs-Information „Violine“ erhalten, aber nicht wiederum abweichende Benennungen aus dem Sachschlagwort „Violine“, wie z. B. Geige.
Ein Problem stellt die Verknüpfung mit dem Werknormsatz in einem Titeldatensatz dar, der eigentlich für eine andere Besetzung arrangiert worden ist. Bei einer Suche in den Titeldaten sollten die Facetten das als Besetzung wiedergeben, was der beschriebenen Ressource entspricht, und nicht dem, was dem hiervon abstrakten Werk theoretisch als Besetzung zukommt. Dieses Problem lässt sich mit den Werktitel-Datensätzen aus der GND klarerweise nicht lösen. In unseren Titeldaten ist es zumindest möglich, auch die Besetzung des Arrangements anzugeben. In Datensätzen, in denen eine solche Angabe fehlt, z. B. in Datensätzen, die nach RAK-Musik erstellt worden sind und die eine GND-Werktitelverknüpfung enthalten, kann die Besetzungsinformation aus der GND daher zu irreführenden Ergebnissen führen, da diese Besetzung in der beschriebenen Ressource gar nicht vorkommt.
Letztlich stellt die Möglichkeit, eine Facettierung nach den eben beschriebenen Gesichtspunkten anzubieten, doch eine große Bereicherung für den Katalog dar. Die gezielte Suche nach bestimmten Besetzungen wird durch einfaches Anklicken der jeweiligen Facette klar erleichtert.