Freiräume schaffen durch Optimierung der Fremddatennutzung

Boxler, Madeleine

Wie in allen deutschsprachigen Universitätsbibliotheken erfolgt die Inhaltserschließung auch an der Zentralbibliothek Zürich durch intellektuelle Arbeit der Fachreferentinnen und Fachreferenten. Die massiv steigende Anzahl elektronischer Medien sowie das gleichzeitige Bedürfnis, Fachreferenten in anderen Tätigkeitsfeldern als der traditionellen Sacherschließung einzusetzen, erfordern von wissenschaftlichen Bibliotheken Lösungen, die es erlauben, zeitliche Ressourcen in der Inhaltserschließung einzusparen.

Das Projekt FRED, welches die Zentralbibliothek Zürich in Kooperation mit der Universität Basel lanciert hat, geht auf dieses Bedürfnis ein: Alle Neuerwerbungen (inkl. E-Books) werden mit Fremddaten aus ausgewählten Verbünden angereichert, wodurch bei der Inhaltserschließung Zeit eingespart werden kann. Um vermehrt auch fremdsprachige Rechercheanfragen zu unterstützen, werden nebst GND-Schlagwörtern auch englische, französische sowie italienischsprachige Fremddaten ergänzt. Außerdem werden DDC- und RVK-Notationen eingespielt.

Fachreferenten leisten weiterhin die Kontrolle und gegebenenfalls Ergänzung fehlender GND-Fremddaten bei gedruckten Büchern; in allen anderen Fällen werden Sacherschließungsdaten unbesehen übernommen. Nach der intellektuellen Prüfung setzen die Fachreferenten ein Kennzeichen, welches einen selektiven Anreicherungsstopp für GND-Daten auslöst. Alle anderen Fremddaten werden über einen weiteren Zeitraum von mehreren Monaten angereichert. Inwiefern auch die GND-Daten bei Print-Titeln zukünftig ohne Kontrolle übernommen werden können, ist Teil laufender Tests und Diskussionen.

Am Österreichischen Bibliothekartag 2017 sollen im Rahmen des Referats Resultate des Projekts, Auswertungen zu unterschiedlichen Fachgebieten und technische Informationen präsentiert werden. Ein Ausblick auf die Erschließungspraxis in der Zentralbibliothek Zürich sowie die Entwicklung der wissenschaftlichen Bibliothekslandschaft Schweiz und ihre möglichen Konsequenzen für die Inhaltserschließung rundet den Beitrag ab.

Vortagende:

Dr. Madeleine Boxler Klopfenstein besitzt langjährige Erfahrung als Fachreferentin für Germanistik und leitet an der Zentralbibliothek Zürich die Abteilung Sprach- und Literaturwissenschaften (Fachreferate). Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Inhaltserschließung und der Nutzung von Normdaten, dies sowohl in der Zentralbibliothek Zürich als auch in gesamtschweizerischen Arbeitsgruppen.

Evtl. zusammen mit (das würden wir gegebenenfalls nachmelden): Marcus Zerbst, Systembibliothekar an der Zentralbibliothek Zürich und Mitarbeiter im Projekt FRED.