Die Förderung von Informationskompetenz als strategische Aufgabe der deutschen Hochschulen

Franke, Fabian

Die deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat im November 2012 die Entschließung „Hochschule im digitalen Zeitalter: Informationskompetenz neu begreifen - Prozesse anders steuern" und im November 2015 die Empfehlung „Wie Hochschulleitungen die Entwicklung des Forschungsdatenmanagements steuern können. Orientierungspfade, Handlungsoptionen, Szenarien" beschlossen. Beide Papiere zeigen auf, dass die neuen Anforderungen auf den Gebieten der Informationskompetenz und des Forschungsdatenmanagements nur bewältigt werden können, wenn sie von den Hochschulleitungen selbst adressiert, durch Leitlinien und Policies strukturell verankert und in der Umsetzung konsequent begleitet werden. Der Beitrag analysiert, ob und in welchem Ausmaß die deutschen Hochschulen die Stärkung von Informationskompetenz bereits als strategische Aufgabe erkannt und nachhaltige Strukturen zu ihrer Förderung etabliert haben. Er diskutiert Best-Practice-Beispiele für Leitlinien und Policies, für die Verankerung von Informationskompetenz in den Curricula und für die Vermittlung von Informationskompetenz im Kontext von Digital Humanities und Forschungsdatenmanagement. Präsentiert wird auch das Abschlusspapier einer Informationskompetenz-Tagung der Hochschulrektorenkonferenz im Juni 2017. Der Beitrag geht auch auf die aktuellen Aktivitäten der Gemeinsamen Kommission Informationskompetenz des Deutschen Bibliotheksverbands und des Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare ein. Insbesondere stellt er den Referenzrahmen Informationskompetenz vor, der im Herbst 2016 vom Vorstand des Deutschen Bibliotheksverbands verabschiedet wurde und der als einheitlicher Bezugsrahmen für alle Bildungsebenen – analog zum Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen - dienen kann. Der Referenzrahmen Informationskompetenz beschreibt in sechs Niveaustufen von A1 (elementare Informationskompetenz) bis C2 (nachhaltige Informationskompetenz), was es heißt, informationskompetent zu sein. Er besteht aus fünf Teilkompetenzen, die als Abfolge eines Prozesses zur Aneignung von neuem Wissen bzw. als Schritte eines Lernprozesses betrachtet werden können. Jede Teilkompetenz ist wiederum in vier Arbeitsschritte/Kriterien untergliedert - Erläuterungen und Arbeitsunterlagen zum Referenzrahmen sind auf der Informationskompetenz-Webseite der deutschen Bibliotheken www.informationskompetenz.de zu finden.