Bibliotheken und die Digital Humanities – am Beispiel der Österreichischen Nationalbibliothek

Kaiser, Max

Mit ihren aktuellen strategischen Zielsetzungen greift die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) aktuelle Entwicklungen auf, um den Anforderungen ihrer BenutzerInnen auch in Zukunft gerecht zu werden. Der Vortrag stellt einige der strategischen Schwerpunktsetzungen im Bereich der digitalen Bibliothek mit Schwerpunkt Digitale Geisteswissenschaften näher vor.

Die ÖNB führt schon seit mehreren Jahren erfolgreich groß angelegte Digitalisierungsvorhaben durch, wie Bildarchiv Austria, Austrian Newspapers Online (ANNO) oder Austrian Books Online (ABO, in Kooperation mit Google) und macht ihre digitalen Bestände über Online-Plattformen zugänglich. In einem nächsten Schritt sollen ausgewählte Datenbestände funktional aufbereitet den BenutzerInnen über neue Schnittstellen und Services derart zur Interaktion zur Verfügung gestellt werden, dass sie mit den Daten selbst arbeiten, diese weiternutzen oder diese kontrolliert anreichern können.

So wird die ÖNB in den nächsten Jahren eine Linked-Open-Data-Strategie umsetzen. Daten aus den Katalogen, aber auch z.B. Daten zu Personen und Orten aus den digitalisierten Beständen werden dafür in standardisierter und maschinenverarbeitbarer Form über Datenschnittstellen zur Verfügung gestellt. Die zu entwickelnde Linked-Data-Plattform wird es ermöglichen, Datenbestände der ÖNB zu anderen Daten in Beziehung zu setzen bzw. bestehende Beziehungen sichtbar und abfragbar zu machen.

Als Plattform für die innovative Weiternutzung der Datenbestände der ÖNB für wissenschaftliche, aber auch für kreative und künstlerische Projekte werden Library Labs entwickelt. Diese werden eine Plattform für die wissenschaftliche Analyse von Datenbeständen mit Methoden der digitalen Geisteswissenschaften bieten.

Für wissenschaftliche Editionsprojekte auf der Basis von Beständen der ÖNB wird in den nächsten Jahren in enger Kooperation mit Partnerinstitutionen eine digitale Editionsplattform implementiert. Sie wird es WissenschaftlerInnen ermöglichen, digitale Editionen mittels international anerkannter Datenformate zu erstellen und über eine nachhaltige Infrastruktur online zu publizieren.

In einer Crowdsourcing-Initiative wird die ÖNB ausgewählte, bislang digital nicht zugängliche Bestände einem breiten Publikum zugänglich machen und es BenutzerInnen ermöglichen, aktiv an der Erschließung mitzuwirken. Für die Crowdsourcing-Infrastruktur strebt die ÖNB eine modulare und erweiterbare Eigenentwicklung an, die auf offene Standards setzt. Die geplanten Crowdsourcing-Projekte werden je nach Thema unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die Pläne zur Linked-Data Plattform und die Überlegungen zum Library Lab, informiert über den Entwicklungsstand der Infrastruktur für digitale Editionen und stellt die  zukünftigen Möglichkeiten von Crowdsourcing-Projekten an der  ÖNB  vor.